,,Maat wigger Freud für andere Minsche, dat se vör luuter Laache krieche"
(Köbes Engels, Mitbegründer und 1. Präsident)
Die Karnevalsgesellschaft Rut-Wiess Löstige Langeler e. V. wurde 1955 gegründet und ist somit eine der ältesten Porzer Karnevalsgesellschaften.
Die Einladung zur Gründungsversammlung erfolgte auf handgeschriebenen Zetteln, die an Telefon- und Lichtmasten ausgehängt wurden. Im Ablauf einer Gründungsversammlung noch unerfahren, holte man sich Herrn Jakob Weyandt, um diese Versammlung zu leiten, da dieser bereits in mehreren Vereinen aktiv war. Leider liegen aus der Zeit keine Protokolle vor. Daher ist es heute nicht mehr festzustellen, wer außer den an anderer Stelle genannten Herren Jakob Engels, Josef Geus, Heinrich Keil, Peter Schurz, Hans Overath, Heinz Wiemar, Heinz Weyand, Walter Rapp, Hans Kipecko, Hans Weise, Peter Krings, Willi Remmer, Mathias Pohl, Josef Cornely, Jakob Griesberg und Walter Giesen an der Gründungsversammlung teilgenommen hat.
Gewählt wurden Jakob Engels zum ersten Präsidenten, Josef Geus zum Vorsitzenden und Peter Schurz zum Kassierer.
Die erste Aktivität der neuen Gesellschaft war 1956 die Organisation und Durchführung einer Karnevalssitzung. Diese fand im Gasthaus Keil in der Lülsdorfer Straße (der heutigen „Alten Schmiede“) statt. Sie hatte gleich großen Erfolg und so beschloss man, diese Veranstaltung zu einer festen Größe im Langeler Karneval werden zu lassen.
In den folgenden Jahren musste man allerdings mit der Sitzung in die Nachbarschaft nach Lülsdorf, Ranzel und Eil ausweichen, da der Saal im Gasthaus Keil aus bautechnischen Gründen nicht mehr genutzt werden konnte. Der damalige Vorstand dachte sich: „Wenn kein Saal, dann Gottes Natur“ und startete 1957 das erste Langeler Wiesenfest.
Mit der Unterstützung der Langeler Bevölkerung und aller Ortsvereine organisierte die K.G. 1956 bereits den ersten Karnevalszug in Langel, den Rosensonntagszug. Das erste Motto lautete damals: „Mer wade op Wind. Ohne Kruck – ohne Kaf – Langel Alaaf“. Ab dieser Zeit hatte die KG jedes Jahr ihr eigenes Motto.
Ein Großereignis für die K.G. war dann ihr 10-jähriges Bestehen im Jahre 1965, was gleichzeitig mit der 1000-Jahr-Feier Langels zusammenfiel.
Aus diesem Anlass stellte die K.G. ihr erstes Langeler Orts-Dreigestirn mit Prinz Josef Geus, Bauer Hans Bebber und Jungfrau Karin Cornley (Decker).
Anmerkung Verfasser: Zu dieser Zeit gab es in den einzelnen Ortsteilen von Porz die sogenannten Orts-Dreigestirne zusätzlich zum Gesamt-Porzer-Dreigestirn. In den Jahren 1963-1967 ist jedoch kein Gesamt-Porzer-Dreigestirn in der Chronik des FAS benannt.
1967 gab es aus den Reihen der K.G. ein weiteres Orts-Dreigestirn mit Prinz Ferdi Hermes, Bauer Mathias Engels und Jungfrau Renate Eispert (Hoffmann). Dieses Dreigestirn ging als „Jugend-Dreigestirn“ in die Geschichte der KG ein.
Nach 15 Jahren präsentierte sich die K.G. bei der Sitzung 1970 erstmals in rot-weißen Jacken. An einen Ausspruch des damaligen Präsidenten Jakob Engels sei erinnert: „De deckste Ääpel hammer nie gehat“, denn welche Gesellschaft braucht schon 15 Jahre, um sich Jacken anzuschaffen?
1974 wurde dann die erste Sitzung in der Turnhalle abgehalten, Langel hatte wieder einen Veranstaltungsraum. Präsident Jakob Engels sammelte jedoch fleißig Spendengelder, um an die Turnhalle noch eine weitere Halle anzubauen, die dann 1983 dank vielen fleißigen Helfern aus Langel und der K.G. fertiggestellt wurde.
Das zweite Großereignis für die Gesellschaft war 1980 das 25jährige Jubiläum. Die K.G. stellte erstmals das Gesamt-Porzer-Dreigestirn mit Prinz Jakob II (Jakob Engels), Bauer Willi (Willi Hermani) und Jungfrau Cornelia (Cornelia Stahl, später Tiemann). Dieses Dreigestirn hat mit über 75 Auftritten und seinem Humor Geschichte im Porzer Karneval geschrieben.
1981 übergab Jakob Engels das Narrenzepter an seinen Nachfolger Karl-Heinz Gauchel, den neuen Präsidenten der Löstige Langeler.
Die Sitzungen der K.G. wurden erstmals ab 1982 als Kostümsitzungen abgehalten. Somit waren die Rut-Wiessen aus Langel die ersten, die dies für den Porzer Raum einführten.
Kurz nach dem Wiesenfest 1988 verstarb plötzlich und unerwartet unser Ehrenpräsident „Köbes“ Jakob Engels. Ihm zu Ehren erhielt die unter ihm erbaute Halle seinen Namen und wird bis heute als Jakob-Engels-Halle geführt.
1991 fiel wegen des Golfkrieges unser Rosensonntagszug aus.
Zum 40-jährigen Bestehen der K.G. 1995 schrieb der Porzer Wochenspiegel:
„In Langel gehen die Uhren anders, unkonventionell und spontan, so richtig nach dem Geschmack vieler Freunde und Gönner.“
Hans-Gerd Ervens (damaliger Bezirksvorsteher in Porz) hielt eine humorvolle und pointierte Laudatio.
1997 legte Manfred Esper aus persönlichen Gründen das Amt des 1. Vorsitzenden nieder. Conny Pons wurde gemäß Satzung zum 1. Vorsitzenden bestimmt und in der Jahreshauptversammlung 1998 bestätigt.
Die "Löstige Langeler" feierten 1999 das närrische Jubiläum (4 x 11 Jahre) mit einer der bis dahin schönsten Sitzungen in der Jakob-Engels-Halle. Der närrische Lindwurm durch Langel stand unter dem Motto: „Langel, jecker Traum des Südens“.
Karneval war immer eine ernste Männerangelegenheit, so auch bei den "Löstige Langelern". Doch ohne Hilfe der Frauen ging es von Anfang an nicht. Erstmals 2001 wurden Stimmen laut, Frauen in die K.G. aufzunehmen. Nach einer kontroversen Diskussion und einer erforderlichen Satzungsänderung war der Weg bereitet. Pünktlich zum 11.11.2003 wurde eine völlig neu überarbeitete Satzung beurkundet. Unter anderem stand der Beitritt in die K.G. jetzt auch Frauen offen.
In der Session 2002/2003 wurde bei den Rut-Wiessen ein altes/neues Ehrenmitglied gefeiert. Nach 30 Jahren Mitgliedschaft in der K.G. zeigte sich, wie fest der Name Franz Stahl mit dieser Gesellschaft verbunden ist. Ihm gebührt höchste Anerkennung, denn ihm haben wir u. a. einen Großteil der ausführlich geführten Chronik zu verdanken.
2005 feierte die K.G. ihr 50-jähriges Bestehen. Das Porzer Dreigestirn wurde in diesem Jahr durch drei Langeler Bürger mit Prinz Frank I. ( Frank Pabst), Bauer Mathias (Mathias Schurz) und Jungfrau Britta (Britta Engels) dargestellt. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten verbrachte man gemeinsam eine tolle Zeit.
An der Sitzung aus Anlass dieses besonderen Jubiläums ist hervorzuheben, dass das Reiterchor Jan von Werth aus Köln mit 150 Mann zur Gratulation kam. Die Halle bebte.
Zusätzlich zu unserer jährlichen Sitzung gab es ab 2005 auch die erste Kindersitzung, die begeistert angenommen wurde. Diese erste Sitzung wurde fröhlich und kindgerecht von Bettina Scharrenbroich moderiert. Niemand ahnte damals, dass sie 20 Jahre später die kleinen Jecken und deren Begleiter in der Sitzung immer noch begeistert. Eine Leistung der besonderen Art.
Neuwahlen standen 2006 an und brachten in der Vereinsführung einen fast kompletten Austausch. Einige ältere Mitglieder legten ihr Amt nieder, um es in jüngere Hände zu geben. Präsident Karl-Heinz Gauchel übergab nach 25 Jahren sein Amt an Hans Kastleiner, der 1. Vorsitzende Conny Pons sein Amt an Martina Doufrain und als 2. Vorsitzende wurde Martina Rohmann gewählt. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte führten nun zwei Frauen die Geschicke des Vereins.
Hans Kastleiner trat bereits zwei Jahr später von seinem Amt als Präsident zurück.
2007 wurde Karl-Heinz Gauchel auf unserer Sitzung zum Ehrenpräsidenten ernannt. Nach dem Rücktritt von Hans Kastleiner übernahm er wieder die Leitung unserer Sitzungen, durch die später Stephan Demmer, Ehrenmitglied der K.G. und Präsident des FAS, führte.
In Im Jahr 2010 feierte die K.G wieder ein närrisches Jubiläum, 5 x 11 Jahre. Aus diesem Anlass gründete sich unsere Fußgruppe, die seit 2010 unsere Karnevalsumzüge in Porz und Langel begleitet.
Aus beruflichen und privaten Gründen legten gleich zwei Vorstandsmitglieder schweren Herzens ihre Ämter nieder und übergaben diese bis zur nächsten Wahl zunächst kommissarisch. Die 1. Vorsitzende Martina Doufrain übergab ihr Amt an Martina Rohmann.
In der Session 2012/2013 war es dann wieder soweit, die K.G. stellte erneut das Dreigestirn. Mit Prinz Bernd (Bernd Müffeler), Bauer Horst (Horst Hommelsheim) und Jungfrau Lena (Lena Wyborny) erfreuten drei "Löstige Langeler" die Porzer Karnevalisten.
Auf unserer Sitzung in dieser Session wurde den "Löstige Langelern" dank Detlef Grenz eine Standarte überreicht. Detlef Grenz war der Hauptinitiator zur Anschaffung dieser Standarte, mit der die K.G. sich seit dieser Zeit stolz präsentiert.
Weiter gab es in dieser Session noch etwas besonders Erfreuliches zu vermerken. Die K.G. hatte nun eine eigene Tanzgruppe.
Ute Pfeiffer hatte diese aufgestellt und war die Trainerin der Gruppe.
Die „Langeler Rahmkamellche“ tanzten von nun an auf vielen Bühnen des Karnevals und waren nicht mehr aus dem Vereinsleben wegzudenken, ein fester Bestandteil in den Sälen und den Zügen.
2014 erneuerte sich fast der gesamte Vorstand. Tom Pfeiffer, der bereits im Februar das erste Mal die Sitzung der K.G. leitete, wurde bei der Jahreshauptversammlung als Präsident gewählt und ging somit als bisher jüngster Präsident in die Geschichte der K.G. ein. Karl-Heinz Gauchel überreichte ihm bei der Sessionseröffnung seine Präsidentenkette als Leihgabe mit der Bitte, diese mindestens 25 Jahre als Präsident zu tragen. 1. Vorsitzender wurde Alexander Muntz.
Doch bereits 2015 legte Alexander Muntz sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. In einer außerordentlichen Vollversammlung wurde Marion Neumann zur 1. Vorsitzenden gewählt.
In der Session 2014/15 zum 60jährigen Bestehen stellte die K.G. wieder ein Dreigestirn. Prinz Hermann (Hermann Prehl), Bauer Detlef (Detlef Grenz) und Jungfrau Lena (Lena Broicher) bildeten das Trifolium.
An dieser Stelle sei einmal der Kruckpinselorden der K.G. erwähnt.
Von Köbes Engels ins Leben gerufen, symbolisiert er nicht nur die höchste Anerkennung von Leistungen und Verdiensten für unseren Verein.
Er ist auch ein Dankeschön und die Urkunde dafür, dass der Träger den Verein mit seinem Einsatz maßgeblich mitgeprägt hat. Der Orden ging im Laufe der Jahre an viele bekannte Namen.
In den Jahren 2020/21 hatte die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff. Es sollte unsere Session werden. 66 Jahre "Löstige Langeler". Wieder einmal sollte das Porzer Dreigestirn aus unserer K.G. kommen. Doch die Welt stand still, nichts ging mehr. Eine solche Zeit hat es noch nie in der Geschichte des Karnevals gegeben.
Danach war erst einmal alles anders.
Durch die Pandemie haben sich viele Vereine und Gruppen aufgelöst, so auch unsere Tanzgruppe „Langeler Rahmkamellche“.
Zwei Jahre (2021 und 2022) durften keine Sitzungen und keine sonstigen Veranstaltungen stattfinden. Nachdem wir auch für das Jahr 2023 keine Genehmigung für eine Sitzung in unserer Halle bekamen, verlegten wir diese in den Eltzhof nach Wahn unter dem Motto: „Langel op Jöck“. Das wurde von den Mitgliedern gerne angenommen und damit ging es endlich weiter.
2024 durften wir wieder in unseren gewohnten „Langeler Gürzenich“ einziehen und alle waren glücklich.
Auf dieser Sitzung wurde Tom Pfeiffer geehrt. Er war in diesem Jahr 10 Jahre Präsident der Gesellschaft. Ehrenpräsident Karl-Heinz Gauchel, der ihm zu Beginn der Präsidentschaft seine Präsidentenkette geliehen hatte mit der Bitte, diese mindestens 25 Jahre zu tragen, wandelte diese Leihgabe in ein Geschenk zum 10Jährigen um.
Gibt es eine größere Anerkennung?
Die Chronik wurde recherchiert, zusammengestellt und redigiert von Anneliese Reichwein.
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" Rut unsere Liebe, wiess dat Hoor,
zesamme ston mer he zick 70 Johr."
(Motto der Session 2024/2025)
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